Hämorrhoiden - Allgemeine Informationen

Hämorrhoiden - Symptome - welche Beschwerden können Hämorrhoiden verursachen?

Hämorrhoiden - Diagnosen - wie werden Hämorrhoiden festgestellt?

Hämorrhoiden - Therapie - wie werden Hämorrhoiden behandelt?

Hämorrhoiden - Differentialdiagnosen - Andere Erkrankungen des Enddarmes

Hämorrhoiden - Komplikationen von Hämorrhoiden
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Allgemeines

a) Was sind Hämorrhoiden?

Das Wort „Hämorrhoide“ bedeutet griechisch Blutfluss. Eine Hämorrhoide ist ein anatomischer Bereich im Enddarm, bestehend aus arterio-venösen Gefäßpolstern in der Enddarmschleimhaut (distale Rektummukosa, Corpus cavernosum recti). Alle Menschen besitzen Hämorrhoiden, sie sind Teil des Kontinenzorgans und damit mit zuständig für das Halten von Stuhl und Darmgasen (sog. Feinkontinenz). Sobald sich der Enddarm füllt, spannt unwillkürlich die innere Schließmuskulatur an. Dabei wird ein Teil der ableitenden Blutgefäße abgedrückt, das Gefäßpolster schwillt an und dichtet damit den After ab. Beim Stuhlgang entspannt sich die Muskulatur, das Blut kann abfließen, die Hämorrhoiden schwellen ab und der Stuhlgang kann ungehindert erfolgen. Erst wenn eine Vergrößerung der Gefäßpolster entsteht, liegt ein krankhafter Befund vor. Diese Gefäßerweiterungen finden sichmeistens im Bereich der zuführenden Arterien als knotige Polster (Knoten) bei 3, 7 und 11 Uhr in der sog. Steinschnittlage (ähnlich der gynäkologischen Untersuchung, wobei der Patient auf dem Rücken liegt und die Beine auf Stützen auflegt). Weitere kleinere Knoten (Sattelitenknoten) können bei 1, 5 und 9 Uhr liegen. Eine Vergrößerung der Hämorrhoidalpolster wird nicht immer in den Anfangsstadien bemerkt und ist von außen nicht sichtbar.
Erst wenn die vergrößerten Hämorrhoiden Beschwerden am After verursachen spricht man von einem Hämorrhoidalleiden.

b) Anatomie des Enddarmes

c) Wie häufig ist das Hämorrhoidalleiden?

Das Hämorrhoidalleiden ist eine „Wohlstandskrankheit“, die hauptsächlich in westlichen Industrieländern vorkommt, begünstigt durch Ernährungsgewohnheiten sowie eine sitzende Lebens- und Arbeitsweise. Mindestens jeder zweite hat einmal im Leben Beschwerden mit seinen Hämorrhoiden und damit einhergehend auch andere analen Erkrankungen wie z.B. analen Entzündungen. Häufig kann es nach Behandlungen zur erneuten Vergrößerung des verbliebenen Gewebes kommen. Weltweit existieren wenige Daten über die Häufigkeit von Hämorrhoidalleiden.


d) Stadieneinteilung

Verschiedene Nomenklaturen finden Anwendung, wobei in der angloamerikanischen Nomenklatur häufig zwischen „inneren“ und „äußeren“ Hämorrhoiden unterschieden wird. Während einerseits nach außen vorfallendes Hämorrhoidalgewebe als „äußere“ Hämorrhoiden beschrieben werden kann, werden irrtümlicherweise manchmal auch Veränderungen des außen gelegenen perianalen Venenplexus als „äußeren Hämorrhoiden“ bezeichnet. Hier handelt es sich zumeist um akut schmerzhafte, zumeist gekammerte Thrombosierungen im perianalen Venenplexus (Perianalthrombosen) oder lockere äußere Hautzipfel (Marisken). (siehe Differentialdiagnosen). (Bild)

Hämorrhoiden werden in 4 Grade eingeteilt:

Grad I: Vergrößerung der Hämorrhoidalpolster, nur mittels Enddarmspiegelung (proktoskopisch) nachweisbar.

Grad II: Vorfall des Hämorrhoidalgewebes (Prolaps) während des Stuhlganges oder beim Pressen vor den Analkanal. In Ruhe gleiten die vorgefallenen Hämorrhoidalknoten spontan in den After zurück (Retraktion);

Grad III: Im Gegensatz zu Grad II kann der Vorfall des Hämorrhoidalgewebes (Prolaps), der dann auch bei längerem Laufen oder körperlicher Arbeit auftreten kann nur durch eine manuelle Rückverlagerung (Reposition) erfolgen.

Grad IV: ständiger fixierter Vorfall des Hämorrhoidalgewebes (Prolaps),eine Rückverlagerung (Reposition) ist unmöglich; zusätzlich meist Vorfall der im analen Kanal gelegenen Analhaut (Anoderm) als Analprolaps bezeichnet.


Hämorrhoiden I Grades
   Hämorrhoiden I Grades
Hämorrhoidalknoten. Aufnahme mit Proktoskop
Erstgradig vergrößerte Hämorrhoiden, prolabieren nie und verursachen selten Symptome

Hämorrhoiden II Grades
   Hämorrhoiden II Grades
prolabierende Hämorrhoiden, während der Patient presst
Zweitgradig vergrößerte Hämorrhoiden können durch den Analkanal prolabieren, ziehen sich jedoch spontan zurück

Hämorrhoiden III Grades
   Hämorrhoiden III Grades
partieller analer Prolaps mit Spuren von Stuhlgang
Hämorrhoiden prolabieren auch spontan, manuelle Replatzierung möglich

Hämorrhoiden IV Grades
   Hämorrhoiden IV Grades
Hämorrhoiden mit halbseitigem fixierten Analprolaps
permanent prolabiert

e) Wodurch kommt es zu Veränderungen der Hämorrhoiden?

Durch Übergewicht, falsche Ernährung, pressen beim Stuhlgang, im Zusammenhang mit Geburten oder vererbte Gewebsschwäche kann es zu einer Vergrößerung und Verschiebung dieses normalerweise oberhalb der Schließmuskulatur gelegenen Gefäßgeflechtes kommen.


f) Risikofaktoren
Meist liegen gleichzeitig mehrere Risikofaktoren vor:

  • chronische Verstopfung (Obstipation)
  • übermäßiger Gebrauch von Abführmitteln (Laxantienabusus) mit dünnem Stuhl
  • Frauen nach mehreren Entbindungen leiden vermehrt an Hämorrhoiden
  • Langjähriges, schweres Heben
  • Erbliche Veranlagung (Disposition)

g) Psychosomatische Aspekte

Aufgrund der Lokalisation im Analbereich wird die Erstvorstellung bei einem Arzt häufig aufgrund von Scham verzögert. Insbesondere der Pruritus (Jucken) im Analbereich kann zu psychosomatischen Problemen führen, die nicht zu unterschätzen sind.


Weitere Information:

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The Diagnosis and Management of Haemorrhoidal Disease from a Global Perspective
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